Nach einer langen Nacht
Wie ist der Morgen frisch und jung,
im Bett da hält es mich nicht mehr.
Bin froh gelaunt und voller Schwung,
ich lieb die frühen Stunden sehr.
Mir schnell einen Kaffee gemacht,
und freu’ mich auf den neuen Tag.
Der Himmel blau, die Sonne lacht,
frag mich, was er wohl bringen mag?
Lehn weit zum Fenster mich hinaus,
und atme ein die frische Luft.
Nach Regen sieht es heut nicht aus,
vom Garten her weht Blütenduft.
Die Farne leicht im Winde wehn,
und Rosen zeigen volle Pracht.
Das Flügelvolk ist auch zu sehn,
denn die Natur ist schon erwacht.
Ein Vogel setzt sich plötzlich nieder
Die Fensterbank scheint dafür recht.
Er trällert munter seine Lieder,
ich sage nur, ist gar nicht schlecht.
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Im Morgengrauen
Es zieh`n die ersten Sonnenstrahlen
im Osten auf - der Tag beginnt.
Schon werden alle Träume fallen,
weil sie der Morgen von mir nimmt.
Recht früh will ich das Bett verlassen,
denn dies ist mir die schönste Zeit.
Noch ist es ruhig auf den Strassen,
ich öffne meine Fenster weit.
Nun dringen zu mir all die Düfte
der Blumen, die im Garten stehn,
und munter fliegen durch die Lüfte
die Vögel, weit kann ich sie sehn.
Ein sanfter Wind bewegt die Bäume,
und weiße Wölkchen westwärts zieh'n.
Dann dringt die Sonne in die Räume,
wo auch die letzten Schatten flieh’n.
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Abendlied
Es senken sich die letzten Strahlen
der Sonne über's Häusermeer.
Und in der Dämmerung, der fahlen,
zieh'n dunkle Schatten schon einher.
Die Luft ist kühl, die Bäume rauschen,
gar immerfort ihr altes Lied.
Man muss dem Abendvogel lauschen,
der stetig seine Kreise zieht.
Gar freundlich ist er uns gesonnen,
der Mond, der dort am Himmel steht.
Hat seine Wand'rung nun begonnen,
die um die ganze Erde geht.
Die Grillen zirpen in der Ferne,
und eine Eule klagt ihr Leid.
Am Firmament leuchten die Sterne,
der nächste Morgen ist noch weit.
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Abendstille
Es zieht mich fort aus engen Räumen,
ein langer Tag liegt hinter mir.
Und weil es nichts gibt zu versäumen,
lass ich mich treiben vor die Tür.
Hier schließ ich kurz die Augenlider,
die Lungen atmen Frische ein.
Von Ferne her dringt zu mir nieder,
durch Baume sanfter Mondenschein.
So lenk ich sinnend meine Schritte,
mich zarter Blütenduft umweht,
hinfort, wo in des Waldes Mitte,
ganz einsam eine Bank da steht.
Hier kann ich lang genug verweilen,
und einmal ganz ich selber sein.
Und keiner drängt mich zum Beeilen,
wenn Abendstille hüllt mich ein.
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Dämmerung
Am Himmel roter Feuerball,
ein Tag, der sich dem Ende neigt.
Wie schön die Ruhe überall,
weil ringsumher jetzt alles schweigt.
Und eingehüllt in diese Stille
tret ich hinaus ins Abendlicht.
Nicht weit im Felde - eine Grille,
und auch der Mond ist schon in Sicht.
Ich wand´re wohl geradeaus
dem Sonnenuntergang entgegen.
Vorbei an so manch´ fremden Haus,
bin froh, niemandem zu begegnen.
Der Abend soll der Meine sein,
verlier mich ganz in wache Träume.
Lass nieder mich auf moosigem Stein,
und lausch dem Rauschen alter Bäume.
Nun wirds lebendig überall,
die Sonne hat sich längst gesenkt.
Und schon hat eine Nachtigall
ihr schönstes Liedchen mir geschenkt.
Ein Käuzchen ruft und eine Eule,
man hört es sicherlich sehr weit.
Bleib´ sitzen hier für eine Weile,
zum heimwärts gehen ist noch Zeit.
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